Die Geschichte der Firma H. A. Köhler

 

Vom einstigen Handwerksbetrieb zum Großbetrieb der Staubsaugerherstellung

 

Im Zuge des allgemeinen wirtschaftlichen Aufschwungs auch im Herzogtum Sachsen-Altenburg nach dem Jahre 1871 blühte die Firma H. A. Köhlers Söhne Metallwarenfabrik Altenburg zu einem Großunternehmen auf. Mit den 540 Beschäftigten stand sie nun an der Spitze der Altenburger Metallwarenindustrie. Das schon bisher umfangreiche Produktionsprogramm wurde nun um Armaturen und Metallguss erweitert. Daran bestand inzwischen sehr große Nachfrage, denn der schon seit einiger Zeit forcierte Wasserleitungsbau in Altenburg erforderte viele Armaturen aller Art. Dazu holte Köhlers Firma aus Berlin den auf diesem Gebiet sehr bekannten Gustav Mock nach Altenburg, der sich allerdings im Jahre 1879 mit dem auch bei Köhler beschäftigten Gelbgießereimeister Krumsick selbstständig machte. Im gleichen Jahr verließ auch Venzlaff Köhlers Betrieb, um mit dem Berliner Stimming ein eigenes Unternehmen zu gründen. Übrigens ist sicher nicht uninteressant, dass auch der Nähmaschinenfabrikant L. 0. Dittrich in den 60er Jahren einige Zeit bei H. A. Köhler als Mitarbeiter beschäftigt war. Da hatte tatsächlich ein bekanntes Unternehmen tüchtige Leute herangebildet, die dann von Unternehmerinitiative gepackt, selbst Unternehmer wurden.

Im Jahre 1897 wurden bei Köhler dann auch Fahrradlaternen für Öl, Petroleum und Acetylen ins Produktionssortiment aufgenommen und 1899 auch Temperguss für die Herstellung von Zahnrädern. Hugo Köhler starb 1900 und an seine Stelle trat sein Schwiegersohn, der Hauptmann von Vittorelli. 1905 starb auch Max Köhler und Hans-Richard Köhler wurde der neue Mitinhaber.

Wieder hatte sich das Produktionssortiment erweitert, 1901 wurden Autobeschläge gefertigt, 1903 Karbid und Kerzenfahrradlampen und 1905 so genannte Spiritusgasbügeleisen.

Bald erforderte die neue Technik im Alltag Neues auch von Köhler. Kraftfahrzeuge, Eisenbahn, Straßenbahnen forderten eine Umstellung der Produktion und natürlich brachte ganz besonders der Siegeszug der Elektroenergie eine völlige Wende auch für Köhler. Um 1909 wurden erstmalig hier elektrische Geräte hergestellt, wie zum Beispiel ein patentiertes Handbügeleisen, elektrische Wasserkocher, Öfen, Teekessel und Brotröster und dann waren elektrische Geräte auch die Hauptproduktion des renommierten Betriebes in der Wettiner Straße geworden.

Der Erste Weltkrieg brachte auch für das Unternehmen eine fast völlige Umstellung auf Rüstungsaufträge aller Art. Insbesondere wurden hier Beschläge für Kriegsfahrzeuge, Teile für Flugzeuge und sogar für Unterseeboote gefertigt. In erster Linie aber wurden Zünder für Granaten und Bomben gefertigt.

Der Krieg war kaum zu Ende, und bereits 1918 war Köhlers Betrieb in der Lage einen neuen Maschinenpark mit neuester Technik zu installieren, der von der gekauften Metallwarenfabrik Gürtler & Rößler aus Altenburg umgesetzt wurde. Schon im Jahre 1908 hatte übrigens Köhler die elsässische Firma Omega mitsamt deren weitbekannten Firmenzeichen übernommen und derartige Expansionen gab es in späterer Zeit noch einige.

Im Jahre 1920 begann man, elektrische Fahrrad- und Motorradbeleuchtungen herzustellen. Kurz danach kam auch der erste elektrische Staubsauger „OMEGA“ auf den Markt, dessen Produktion auch der Hauptzweig bis zum Aus in diesem Gebäude vor einigen Jahren blieb.

Heute ist das Gebäude der Sitz der Altenburger Sparkasse.

Die Omega-Staubsauger werden in einem kleineren Firmenunternehmen unter dem Namen „Omega- Hausgeräte Altenburg GmbH“ im Altenburger Industriegelände produziert.

 

Karl Czischka

 

Quelle: „OVZ v. 01.04. 2003, Heimatgeschichten”